Historie

Unter Vorsitz des Stadtschultheißen Hiemer findet am 1. April eine Sitzung statt, an der der Gemeinderat mit den Stadträten Claß, Pflüger, Mildenberger, Schwarz, Schlehner, Hagele und Jent(h), der Bürgerausschuß sowie Mitglieder des neu gegründeten Männerturnvereins teilnehmen.

Der Turnverein legt seine Statuten und eine Eingabe an das Königliche Ministerium des Innern in Stuttgart vor, in der um Zuteilung von Waffen gebeten wird. Er bittet die Stadtverwaltung, ihm den städtischen Turnplatz für die stattfindenden Übungen ein-zuräumen. Dieser Turnplatz ist der sogenannte Hofacker auf dem Platz vor der Paulinenpflege. Die Stadtverwaltung stellt den Platz zur Verfügung und stellt fest, daß die Turnübungen ohne Beschränkung der jugendlichen Turner geschehen können. Später wird auf dem Gelände entlang der Schloßmauer bis zur Kiesgrube (Stadt-garten) geturnt. Am 10. Juni, in der Sitzung des Stadtrates, erinnert der Männer-turnverein an sein Gesuch um Bewilligung zur Anschaffung von Waffen. Der Beschluß des Stadtrates lautet wie folgt:

Der Turngemeinde in rühmlicher Anerkennung ihrer Verdienste um Förderung des allgemeinen Wohls zu erwidern, daß derselben, wenn sie sich, wie nach den gesetzlichen Bestimmungen zu erwarten steht, unbedingt an die Bürgerwehr anschließen wird, gleiche Rechte, Befugnisse und Beneficien, wie der Bürgerwehrmannschaft eingeräumt werden.Der Festzug des Männerturnvereins mit Fahnenweihe findet am 27. Au­gust unter Teilnahme des Schultheißen Hiemer und der Stadträte Wölfing, Pflüger, Mildenberger, Schwarz, Claß, Bischoff, Hagele, Jenth, Seeger und Unckel statt. Die Fahne wurde von jungen Frauen aus Winnenden gestickt.

30 junge Männer finden sich im Mai zusammen, um einen Turnverein zu gründen.

Durch wirtschaftliche Not (Mißernten), Auswanderung junger Bürger nach Amerika sowie nachlassender Begeisterung für den Turnbetrieb kommt es zu keiner Weiterentwicklung des Turnvereins, sondern sogar zu einer Stagnation. 20 junge Männer beschließen am 16. Dezember erneut, einen Turnverein zu gründen. Die Namen der Gründungs­mitglieder lauten wie folgt: August Binz, G. Mast, G. Rapp, S. Mantschel, G. Schäfer, Karl August Leuze, Karl Schwehr, G. Schmalzried, R. Mildenberger, Carl Schaufler, Christian Fink, Gottlieb Guge, Immanuel Roos, Carl Schreiner, Friedrich Kallenberg, Johann Heer, Christian Mildenberger, Gottlob Rauser, Gottlob Schwarz und Friedrich Seeger.

Eine Kommission des Männerturnvereins von 1848, bestehend aus dem Schönfärber Louis Finninger, J. Krautter und C. A. Zeune, traf sich am 25. Mai und bietet auf dieser Versammlung an, ihre Mitglieder ohne Abstimmung zu überführen, um eine Einigkeit zwischen beiden Vereinen hier in turnerischer Weise hervorzubringen. Der Vollzug der Vereinigung in die Turngemeinde von 1862 erfolgt in einer außerordentlichen Versammlung am 21. Juni. Zweck des neuen Vereines laut Satzung: Die Turngemeinde Winnenden soll den Mittelpunkt aller jungen Männer der Stadt bilden, welche Sinn für körperliche Übungen, anständiges, geselliges Leben haben, vor Allem aber den Wunsch hegen, einer Pflanzstätte deutscher Kraft, deutschen Muts, deutscher Vaterlandsliebe anzugehören. 18 Mitglieder melden sich freiwillig zur Befreiung Schleswig-Holsteins von dänischer Herrschaft. Bei einer sportlichen Veranstaltung am 25. Juli werden folgende übliche Turnübungen vorgeführt: Freiübungen, Riegenturnen, Ordnungsübungen der Schüler, Hochsprung, Geräteturnen, Bajonettfechten, Hantelübungen, Stemmen und Ringen, dazu am Abend gesellige Unterhaltung im Gasthof Krone.

Bau der Turnhalle aus den Ruinen des 1877 völlig ausgebrannten Fruchtkastens.

Frauen werden in die Turngemeinde aufgenommen. Herr Präeptor Pflomm beginnt Dienstag, den 5. Mai das Turnen mit den Fräulein. Die Angliederung einer eigenen Frauenabteilung wird durch Satzungsänderung möglich gemacht. An den Übungsstunden nehmen durchschnittlich zwölf Frauen teil.

Der Turnbetrieb der Frauen wird eingestellt.

Zu Beginn des Ersten Weltkrieges rücken 59 aktive Turner zum Wehrdienst ein. Da nur junge und sehr alte Mitglieder zurückbleiben, wird der Turnbetrieb stark eingeschränkt. Bis auf die "Rekrutenriege" kann bald nicht mehr geturnt werden. Aber eine "Jugenwehr" ausgerüstet mit 30 Holzgewehren, genießt eine zweifelhafte vormilitärische Ausbildung.

In einer Ausschußsitzung am 29.Januar wird beschlossen, "im Hinblick auf den Ernst der Zeit von der Einberufung einer Hauptversammlung abzusehen". Von den 59 eingezogenen Turnern kehren zehn aus dem Krieg nicht zurück.

Die erste Versammlung der Vereinsführung nach dem Krieg findet am 19. Januar statt. Die Turnwarte Emil Friedrichsohn und Wilhelm Seitz schlagen vor, den Turnbetrieb wieder aufzunehmen. Eine Frauenabteilung turnt in zwei Gruppen unter "Herr Präzeptor Haas". Der Antrag auf Aufnahme der Frauen als aktive Mitglieder in der Turngemeinde wird abgelehnt, da sonst der Turnlehrer Haas sein Amt nicht mehr ausüben könne.

Im Gasthaus Jägerstüble in Winnenden wird am 31. Mai der Fußballclub 1920 Winnenden gegründet. Die Zahl der anfänglichen Mitglieder beträgt 27.

Am 3. Juli findet der Turnerinnentag in Heilbronn statt. Die Frauen der Turngemeinde Winnenden erringen im Vereinsturnen am Pferd mit Federbrett in der zweiten Stärkeklasse den ersten Preis. Im Siebenkampf zeichnen sich Hedwig Riegele, Julia Groß, Liesel Krauß, Elsa Köhler und Maria Beutel aus. Im Vierkampf der A-Klasse (über 16-Jahre) kommen Julie Seeger und Gertrud Oppenländer, in der B-Klasse (unter 16 Jahre) Erna Haller, Julie Greiner, Berta Auberle, Gertrud Bader, Elsa Luithardt, Klara Kronmüller, Hedwig MAnn und Gertrud Römer zu Ehren. Die Fusion der Turngemeinde mit dem Winnender Kraftsport wird am 12. November vollzogen.

Sieben Mitglieder sowie Turnwart Hermann Sauer wandern nach Argentinien, Gustav Schwarz nach Amerika aus.

In der Werkstatt von Schreinermeister Alfred Haag treffen sich sieben Männer, um eine Sängerriege zu gründen.

Aus den Reihen der Turner findet sich eine eigene Handballabteilung zusammen. Die Gründerväter waren: Gensmantel, Lutz, Layer, Kallenberg, Kögel, Unkel, Hennisch, Schöllkopf, Soyka, Maier, W. Greiner, E. Greiner. Fritz Amann wird Frauenturnwart.

In der Hauptversammlung am 4. Januar schlägt David Kögel den Bau eines Schwimmbades unter Mithilfe des Turnvereins vor. Das Schwimmbad wird am linken Ufer des Zipfelbaches gebaut und 1927 in Betrieb genommen.

Im April wird dem Sportverein Winnenden von der Stadtgemeinde Winnenden das Recht eingeräumt, auf dem Grundstück der Gemeinde eine Sporthalle mit den Maßen 24x9 Meter zu erstellen. Bereits am 1. Juli erwirbt der damalige Vorstand, Hugo Maier, als Vertreter des Vereins das Grundstück.

Die Turngemeinde Winnenden erhält die Baugenehmigungsurkunde zur Erstellung eines Geräte- und Umkleideschuppens an der nordwestlichen Ecke des Sportplatzes.

Erneute Gründung einer Frauenabteilung unter der Leitung von Erna Ungerer.

Gleichschaltung aller Sportvereine in Deutschland unter dem NS-Reichsbund für Leibesübungen.

Im zweiten Weltkrieg werden 86 aktive Turner zur Wehrmacht eingezogen. Der Turnbetrieb muss vorübergehend mit dem Turnverein Leutenbach in dessen Halle abgehalten werden, da die eigene Turnhalle von der Wehrmacht beschlagnahmt ist. Bis Ende 1939 findet kein Turnbetrieb mehr statt.

Der Turnbetrieb wird nach Abzug der Wehrmacht wieder aufgenommen, die Turnhalle wird jedoch von NS-Gruppierungen fast vollständig belegt.

Das Männer- und Jugendturnen wird im Februar eingestellt, da kein Übungsleiter mehr zur Verfügung steht. Im Oktober wir die Turnhalle erneut beschlagnahmt, so dass der ganze Turnbetrieb zum Erliegen kommt.

Mitgliederversammlung am 12. Februar zum Abschied des Vorsitzenden Helmut Kallenberg, der wieder an die Front muss. Mit dem Einmarsch der Amerikaner in Winnenden am 20. April endet die Arbeit der Turngemeinde. Sämtliche Vereinstätigkeiten werden verboten. Der Reichsbund für Leibesübungen als NS-Organisation wird aufgelöst. Am 8. September lädt Bürgermeister Luitpold Auhuber sportlich interessierte Bürger in das Gasthaus Adler ein, um über einen Neubeginn zu beraten. Am 20. Dezember findet die Gründungsversammlung statt. Aus der Turngemeinde von 1848 und dem Sportverein 1920 geht die Sportgemeinde Winnenden hervor.

Die erste Generlversammlung unter Teilnahme von 114 Mitgliedern des früheren Vereins ist am 23. Februar. Zum 1. Vorsitzenden wird Hermann Abbrecht gewählt. Der Neubeginn der Sportgemeinde Winnenden gestaltet sich aufgrund des desolaten Zustandes von Turnhalle und Sportgeräten schwierig.

In der außerordentlichen Mitgliederversammlung am 5. April wird als neuer Name des Vereins Turn- und Sportverein Winnenden gewählt. Der Vorstand beschließt in einer Sitzung am 14. Juli, dass "keinerlei Druck zu längerem und härterem Training auszuüben sei, da bei der heutigen, für einen richtigen Sportbetrieb ganz unzureichenden Ernährung dadurch mehr gesundheitliche Schäden entstehen könnten, als der Sport gesundheitsfördernd wäre". Unter denkbar ungünstigen Voraussetzungen gründen die Anhänger des kleinen Zelluloidballes die Tischtennisabteilung. Als Übungsstätte steht die Gartenwirtschaft "Zell" zur Verfügung. Um das Spiel der Könige ausüben zu können, fassen einige Mut und gründen eine Schachabteilung.

In der Jahreshauptversammlung am 3. Februar wird beschlossen, den Verein Turn- und Sportverein 1848 e.V. zu nennen und ins Vereinsregister eintragen zu lassen.

Am 1. August wird in der Gaststätte Friedenslinde der Fußballclub 1950 Winnenden gegründet. Zum 1. Vorsitzenden wurde Paul Krizsan gewählt.

Der Turn- und Sportverein 1848 e.V. findet mit seinen Aktivitäten bei der Bevölkerung großes Interesse, was sich aus der stetig steigenden Mitgliederzahl erkennen läßt.

Mit dem Bau der Stadthalle Winnenden wird begonnen und damit weitere Trainingsmöglichkeiten geschaffen.

Im Zuge der Sportheimerweiterung wird unter Leitung von Architekt Magnus Bareth auf der rechten Gebäudeseite durch Aufstockung eine Wohnung geschaffen.

Eine weitere Baumaßnahme ist der Anbau der Kegelbahn an das bestehende Vereinsheim.

Die Anhänger des weißen Sports gruppieren sich zu einer eigenen Skiabteilung.

Auf Initiative von Heinz Bader wird im Mai die Volleyballabteilung gegründet. Abteilungsleiter wird Heinz Bader. Am 1. Juli vereinigen sich die Freunde des Kampfsportes zur Judoabteilung.

Das Stadion ist fertiggestellt und kann am 12. September eingeweiht werden. Die Stöckachsporthalle wird am 21. November glanzvoll eröffnet. Dadurch ergeben sich neue Möglichkeiten, der drückenden Enge in den Sportstätten zu begegnen. Nachdem die Leichtathleten viele Jahre in die Turnabteilung integriert waren, bilden sie jetzt eine eigene Abteilung.

In der neu erbauten Stöckachsporthalle findet am 3. und 4. Januar das erste Hallenfußballturnier für Aktive und Mannschaften statt.

125 Jahre TSV Winnenden. Mit einem bunten und abwechslungsreichen Veranstaltungsprogramm präsentiert sich der Verein vor vielen Besuchern.

Im Rahmen der Sportlerehrung für alle erfolgreichen Winnender Sportler des vergangenen Jahres kann am 23. März die Stadionsporthalle ihrer Nutzung zugeführt werden. Mit rund 2000 Arbeitsstunden wurde der Trimm-Dich-Pfad im Schelmenholz vom TSV und FC Winnenden errichtet und steht nun der gesamten Bevölkerung zur Verfügung.

Die Rollkunstläufer schließen sich zur Rollsportabteilung zusammen.

Der TSV Winnenden tritt dem Freiburger Kreis, einem Zusammenschluß der größten Sportvereine Deutschlands, bei.

Die Gründungsversammlung des Stadtverbandes für Leibesübungen findet am 26. März im Sitzungssaal des Winnender Rathauses statt. Zum Vorsitzenden wurd Herbert Winter gewählt.

Am 1. Juli in einer außerordentlichen Mitgliederversammlung wird der Umbau des Vereinsheimes beschlossen. Die voraussichtlichen Kosten werden auf DM 300 000,- veranschlagt. Das Sanitär- und Umkleidegebäude sowie die Rasenspielfelder zwei und drei im Sportzentrum Winnenden werden ihrer Bestimmung übergeben.

Die Tennisabteilung wird gegründet und bereits im Oktober können die Tennisanlage, die Rollschuhbahn und das Vereinsheim mit Geschäftsstelle eingeweiht werden.

Die Mitgliederversammlung beschließt die Erstellung eines Judoraumes.

Die Freunde des Radsports finden sich zusammen und gründen die Radsportabteilung. Die Schachabteilung spaltet sich vom TSV ab.

Am 13. Juli wird der neu erstellte Judoraum mit einem großen Sommerfest eingeweiht. Innerhalb des FC Winnenden wird die Badmintonabteilung ins Leben Gerufen. Im gleichen Jahr wird der TSV Winnenden mit der "Sportplakette des Bundespräsidenten" für seine besonderen Verdienste um die Pflege und Entwicklung des Sports ausgezeichnet. Petra Mayer übernimmt die neu geschaffene Stelle einer hauptamtlichen Geschäftsführerin.

Am 1. Mai wird die erste hauptamtliche Sportlehrerin, Maike Werner, eingestellt. Auf Initiative von MAike Werner ist es möglich, eine Herzsportgruppe sowie den Gesundheitssport aufzubauen.

Die Tour de France rollt durch Winnenden, ein besonderes Ereignis für den TSV und die Stadt. Im Oktober wird die erste Winnender Gesundheitswoche vom TSV Winnenden, der Volkshochschule und der AOK durchgeführt.

Die Mitgliederversammlung des TSV Winnenden und des FC Winnenden haben beschlossen, mit einer gemeinsamen Fußballabteilung in die Spielzeit 1990/91 zu gehen.

Der TSV Winnenden und der FC Winnenden schließen sich zur Sportvereinigung Winnenden 1848 e.V. zusammen. Am 29. Juni wird der Fusionsvertrag unterschrieben. Die Stadt Winnenden erwirbt die Rollschuhbahn und errichtet darauf ein Kleinspielfeld, das für jedermann zugänglich ist. Im September wird die Kinder-Turn- und Sportschule aus der Taufe gehoben.

Am 30. März verstirbt Herbert Winter. Mit seinem Tod verliert die SV Winnenden ihren 1. Vorsitzenden, der fast drei Jahrzehnte die Geschicke des Vereins geleitet und geprägt hat. Die Geschäftsstelle kann im Frühjahr in ihre neuen Räume im Vereinsheim im Stadion einziehen.

Die Aktivitäten der Kinder-Turn- und Sportschule werden beendet.

Die Jazztänzer/innen sowie die Herzsportgruppe, die viele Jahre ein Teil der Turnabteilung waren, machen sich selbständig. Die Radsportabteilung spaltet sich von der Sportvereinigung ab, um einen eigenen Radclub zu gründen. Das Vereinsheim am Stadion kann an die Stadt Winnenden verkauft werden.

Die Kegelabteilung, die 1983 innerhalb des FC Winnenden gegründet wurde, tritt aus der Sportvereinigung aus. Seit 20 Jahren erscheint nun die Vereinszeitschrift, "Der Würfel". Im Juli kann die renovierte und umgestaltete Kegelbahn wieder ihrer Bestimmung übergeben werden. Im Herbst wird der Jubiläumsausschuß für das 150jährige Vereinsjubiläum ins Leben gerufen.

Das jüngste Kind der SV Winnenden, die Basketballabteilung, wird am 3. Juni gegründet.

Die SV-Winnenden feiert ihr 150-jähriges Jubiläum.